In Deutschland wird fast die Hälfte der erzeugten Lebensmittel nicht gegessen. Dies entspricht bis zu 20 Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel - 500.000 LKW-Ladungen, die jährlich vernichtet werden. Ohne die Verluste an Lebensmitteln könnte die prognostizierte Welt-Bevölkerung von rund 10 Milliarden Menschen ernährt werden ohne die Intensität der Lebensmittelproduktion zu erhöhen.
Ein großer Anteil an Verlusten tritt in den Privathaushalten auf. Gründe dafür gibt es viele: zu viel gekaufte oder gekochte Ware, oder im Kühlschrank und Vorratskammer vergessene Lebensmittel. Vor allem Obst- und Gemüse und Backwaren werden schnell aussortiert. Lebensmittel, die früher allesamt genutzt wurden - Brot vom Vortag oder Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern werden heute oft einfach durch neue ersetzt.
Doch auch in der Erzeugung und Vermarktung treten Lebensmittelverluste auf. Da Handel und Verbraucher makellose Lebensmittel lieben werden Obst- und Gemüseprodukte aussortiert wenn sie zu klein sind, die falsche Form haben oder nicht fehlerfrei aussehen.
Die ökologische Nachhaltigkeit ist eine sehr wichtige Grundlage für unsere Betriebsführung - doch es geht dabei noch um mehr. Wir stehen nicht nur in Beziehung zur belebten und unbelebten Umwelt und zu unseren Tieren sondern auch zu Menschen: Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden. Dies im Hinterkopf fiel nach einem Vortrag von Christian Felber der Gedanke zur Gemeinwohlökonomie bei uns auf fruchtbaren Boden. Um unseren Betrieb einordnen zu können, haben wir uns Ende letzten Jahres der Aufgabe gestellt, einen Gemeinwohlbericht zu erstellen.
Die Gemeinwohlbilanz misst Erfolg nach neuen Maßstäben: Nicht der Finanzgewinn ist das Ziel, sondern die Mehrung des Gemeinwohls. Basierend auf der neuen Gemeinwohlmatrix wird unser Handeln objektiv bewertbar und damit auch vergleichbar zu anderen Unternehmen. Die systematische Betrachtung folgender Werte spielen dabei die zentrale Rolle:
Seit Anfang 2020 sind wir Teil der Kampagne "Öko statt Ego", gutes Einkaufen für eine bessere Welt. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V., hat die Initiative der Bio-Händler und Bio-Hersteller ins Leben gerufen. „Öko statt Ego“ setzt sich für gelebte Nachhaltigkeit vom Acker bis zum Teller ein. Nicht „Bio um jeden Preis“, sondern bewusster Konsum von gut produzierten und verantwortungsvoll transportierten Gütern ist der richtige Weg, den alle „Öko statt Ego“-Partner unterstützen.
Als einer der ersten Betriebe im Berchtesgadener Land sind wir Mitglied im Netzwerk "Verantwortungsvoll Wirtschaften". Um Teil des Netzwerks werden zu können, mussten wir, basierend auf den 17 Nachhaltigkeitskriterien der Vereinten Nationen, unseren Betrieb dokumentieren und verbindlichen Zielvorgaben für Verbesserungen erarbeiten. Diese Arbeit ist uns trotz Corona-Stresszeit nicht schwer gefallen. Beschäftigen wird uns schließlich seit der Erstellung unserer Gemeinwohlbilanz mit diesem Thema.