Nachhaltigkeit über Schnelligkeit
Oder: Warum wir kein Quick-Commerce Anbieter sind
In den vergangenen Jahren sind immer mehr Quick-Commerce-Anbieter wie Flink und Gorillas auf dem Lebensmittel-Liefermarkt aufgetaucht. Ihr Versprechen: Lebensmittel eben bestellt und innerhalb kürzester Zeit auch schon nach Hause geliefert. Ebenso schnell wie die Lieferung vor der Tür steht, sind diese Unternehmen dank hoher Investitionssummen gewachsen und so schreiben von ihnen – soweit man liest – die wenigsten schwarze Zahlen. Kein Wunder also, dass diese Dienste Schlagzeilen machen. Allerdings nicht immer auf positive Weise. So konnte man ja auch immer wieder lesen, dass dort schlechte Arbeitsbedingungen herrschen – und schließlich hörte man auch von Übernahmen und den ersten Pleiten.
Nun sind wir vom Biohof Lecker ebenfalls Teil des Lieferservicemarktes und deshalb auch nicht ganz unbeteiligt angesichts dieser Entwicklungen. Auch, wenn wir uns nicht wirklich in Konkurrenz zum Quick Commerce sehen, bringt uns dieses Schnell-schnell natürlich zum Nachdenken. Denn eins ist klar, Lieferung in zehn Minuten können wir nicht.
Oder nein, besser: Das ist mit unseren Grundsätzen und Werten gar nicht machbar.
Schnelligkeit – um welchen Preis?
Uns ging es schon immer darum, den Bio-Landbau zu fördern indem wir Absatzwege für regionale Bauern schaffen. Und das so nachhaltig wie möglich, von der Verpackung bis zur Lieferung. Dabei wollen wir unseren Kunden den größtmöglichen Service bieten, der in dem Rahmen möglich ist. Denn wenn man genau hinsieht, geht Schnelligkeit und Spontanität bei Bestellung und Lieferung nämlich oft zu Lasten der Nachhaltigkeit.
Nachhaltige Lieferrouten
Unsere Lieferrouten sind bestens durchdacht und nach Umweltschutzgesichtspunkten geplant. Sprich: Wir fahren keine unnötigen Wege und vereinbaren mit unseren Kunden die Liefertage so, dass ihre Ökokiste maximal nachhaltig bei ihnen ankommt. Bei Spontanlieferungen ist das nicht möglich.
Lebensmittelabfall minimieren
Gute Planung reduziert Abfall. Wenn bekannt ist, wieviel Ware an welchem Tag benötigt wird, kann genauso geplant werden. Salat können wir frisch geerntet in die Kisten packen und verderbliche Ware, wie etwa Molkereiprodukte, in passender Menge herstellen. Muss man auf Spontanbestellungen und weitere Eventualitäten vorbereitet sein, bleibt es nicht aus, dass Ausschussware anfällt.
Regionaler Konsum: Abnahmezusagen
Wir arbeiten seit Jahren mit denselben regionalen Bio-Landwirten zusammen, denen wir durch unser planbares Modell feste Abnahmezusagen geben können. Das ist wichtig für die Stärkung des regionalen Ökolandbaus in der Region: Können die Bauern und Bäuerinnen von festen Abnahmemengen ausgehen, haben sie eine andere Sicherheit für ihre Anbau- und Ressourcenplanung.
Verpackungsschonende Lieferung
Indem wir unsere Waren weitgehend unverpackt in der Mehrwegkiste liefern, sparen wir einen großen Berg Verpackungsmüll. Das ist möglich, weil wir unsere Kunden regelmäßig beliefern und sie uns dann im Austausch die leere Kiste von der letzten Bestellung wieder mitgeben. Nicht machbar ist das bei gelegentlichen Einzellieferungen.
Faire Arbeitsbedingungen
Zu unseren Grundsätzen gehört es schon immer, dass wir unseren Mitarbeitern faire Arbeitsbedingungen bieten. Sie danken es uns mit langen Betriebszugehörigkeiten und guter Arbeit. Auch das ist, wirtschaftlich gesehen, ein Ergebnis guter Ressourcenplanung und langfristiger Zusagen.
Konsum ist politisch!
Natürlich sind wir uns im Klaren darüber, dass diese „Sofort“-Kultur dem Zeitgeist entspricht und sicher auf Zustimmung, sprich Kundschaft, trifft. Wir stellen aber die Frage: Ist das wirklich nötig? Oder liegt nicht vielleicht gerade in unserer schnelllebigen Zeit eine Chance darin, bewusst und planvoll zu konsumieren? Wir denken, ja. All jenen, die nachhaltig einkaufen, aber nicht auf die Annehmlichkeit eines Lieferservices verzichten wollen, machen wir dieses Angebot.
Und mehr noch: Wir möchten alle ermutigen, mit dem eigenen Konsum ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, Transparenz, Regionalität und Fairness zu setzen. Und mit dieser Haltung sind wir immerhin seit 15 Jahren am Markt. Ganz ohne Investoren, Übernahmen oder Skandalpresse.
Dafür danken wir Ihnen! Lasst uns gemeinsam weitermachen.